Montag, 3. März 2014

auf dem narrenschiff #1: präludium


ach ja, so schnell kann das gehen. wenn du - wie ich - in den letzten tagen nach erleuchtung, erhellung oder einfach nur nach brauchbaren informationenen gesucht hast, weil dich "diese sache auf der krim" irgendwie (ein klitzekleines bißchen) beunruhigt, hast du dich - wie ich - wahrscheinlich gefragt, ob die jetzt alle irgendwie durchgeknallt sind.

ich kann dich trösten: sind sie.

okay, das ist nicht wirklich ein trost, weil die, die neben denen, die du gelesen hast, auch irgendwie ein bißchen durchgeknallt sind, leider just auch die sind, die gerade ihre version des "great game" spielen.

aber der reihe nach ...


im grunde ist das so, daß es mich eigentlich nicht sonderlich schert, was die "spießerpresse" so schreibt.

ich weiss - wie du auch- , daß da nur blödsinn drin steht, die das nur machen, weil sie damit geld verdienen und geld verdient man halt am besten damit, daß man "stimmung" macht.

oder panik verbreitet.

und deshalb siehst du heute zeitungen, die so aussehen, wenn sie sich halbwegs seriös gerieren und sich in erster linie den dingen widmen, die uns so richtig angst einjagen, also die frage, ob frauen jetzt durchsichtig werden und die kontrolle über ihre patientendaten verlieren - was in etwa so schlimm sein dürfte, wie durch ein gerät am flughafen spazieren zu müssen, daß es dem sicherheitspersonal einen ungefilterten blick auf die primären und sekundären geschlechtsmerkmale gestattet.

oder - schlimmer noch, sich der erkenntnis stellen zu müssen, daß wieder einmal  eine der großen dystopieen, die uns das vorletzte jahrzehnt bescherte, also die frage, ob die welt genug sei, kurz vor der verwirklichung steht.

zu blöd, daß die maschinen beim spiegel schon liefen, als die noch nicht zu ahnen schienen, daß als bösewicht der woche eigentlich (mal wieder) mit diesem undemokratischen russen besser besetzt gewesen wäre, shit happens, aber man ahnt die subtil angedeutete zweite große dystopiee - aus dem vorvorletzten jahrzehnt:

google macht jetzt den terminator.

ganz schön gruselig.

und irgendwie ein klitzekleines bißchen peinlich. aber hey, das hier ist deutschland, da passieren halt dinge, die furchtbar modern daher kommen sollen und dann doch so old-schools peinlich sind, daß man sich wünscht, man wäre nicht an bord.

das ist der nachteil einer wochenzeitung. das liegt jetzt eine woche herum und jeder denkt: hey, haben wir keine probleme oder was???? und greift zur tageszeitung, die im besten fall genau weiss, was wichtig ist und was nicht. genau, gewöhn dich schon mal an uniformen.

genau, es wird ernst: nicht du oder ich, nein DIE NATO <kreiiiiisch> fürchtet um den frieden in europa.

also ehrlich, bei der formulierung wird mir (ein klitzekleines) bißchen blümerant und im geiste sehe ich schon diesen pinscher rasmussen, den ich um's verrecken nicht abkann, weil ich ihn für einen von diesen übereifrigen [selbstzensur, halt irgendwas mit körperöffnungen und bewegungen auf händen und füssen] halte, die es einfach nicht mehr auf dem stuhl hält, wenn sich die option bietet, mal so richtig mit dem ihm anvertrauten werkzeug herumzuspielen.

echt gruselig ...

na gut, die die früher mal für eine linke alternative standen - nein, nicht die grünen, die waren schon immer konservativ (und das ist auch gut so) - also die früher mal "alternative" TAZ, macht sich auch so ihre gedanken und fürchtet sich.

klar, kann ich verstehen. ist ja auch zu fürchten und ich kann - im gegensatz zum spezialisten für das besprechen der sonntäglichen jauch'schen quasselrunde irgendwie nichts "alarmistisches" entdecken, wenn gysi die gefahr des dritten weltkriegs an die wand malt.

"alarmistisch" ist in diesem sinne das erforderliche adjektiv, um dem blöden publikum zu signalisieren, daß der gregor halt immer zur panik neigt, was in redaktionen, in denen schon mal quartettkarten mit den truppenstärken und ausrüstungsparaphernalia der jeweiligen kriegsparteien zirkulieren, der kommende krieg als simulation am redaktioncomputer mit einem wahrscheinlich von google gesponserten programm bis zum siegreichen ende durchgespielt worden ist:

"komm mal wieder runter, gregor, alles nur halb so schlimm".

ich hoffe, du hast jetzt nicht erwartet, daß ich den bullshit auch noch verlinke. ich sagte doch "spießerpresse", ist mir doch schon peinlich genug, den mist überhaupt gelesen zu haben, da werd' ich doch nicht auch noch reklame für die hirnis machen. das wäre ja fast so schlimm, als wenn ich das "gossenblatt" lesen oder gar verlinken würde. ach was, daran machen wir uns die finger nicht dreckig. was in der BLÖD steht, wusste ich früher nur aus dem "bildblog" aber selbst denen scheint es ja mittlerweile zu blöd, den hirnis bei der arbeit zuzugucken.

weil, naja, den mist zu lesen, vergiftet ja auf dauer.

aber gucken dürfen wir ja, "kann ein bild denn sünde sein?"

ich dachte, die hätten das abbilden weiblicher sekundärer geschlechtsmerkmale auf seite eins eingestellt?? naja, wahrscheinlich ist mal wieder rosenmontag und da dürfen - einmal im jahr wird man doch wohl mal dürfen dürfen - die eine oder andere über die stränge und so.

okay, ich denke, du hast bemerkt, was gerade passiert ...

ich war so nett, das mit der NATO mit einer gehörigen portion furcht und fragezeichen zuzumüllen und du bist nicht mehr ganz so beunruhigt, wie du eigentlich sein solltest.

aber, bevor ich dich so richtig in unruhe versetze: der mist da oben muss dich ja im grunde so wenig interessieren wie mich. das ist die spießerpresse, das muss man sich nicht antun. du weisst, was die dir erzählen: "wir sind die guten, die anderen sind die bösen. also dieser russe zum beispiel ..." blah blah blah.

bullshit.

das wird eigentlich nur noch getoppt von dem, was sich in den kommentarbereichen so abspielte, was ja jetzt (endlich) auch thema auf carta.info oder bei klaus sich jenseits des üblichen dezenten ignorierens thematisiert wird.

die schlägerei auf dem oberdeck, die losgelassenen irren und ihre im grunde unfassbar lustigen erklärungsversuche aka verschwörungstheoretischen erkenntnisse, die sich auf eine bizarre weise irgendwie im wesentlichen darauf kapriziert hat, in putin die lichtgestalt im kampf gegen die finsteren mächte EU und USA erkennen zu wollen.

schon klar. muss ja irgendwie. weil einer muss ja der gute sein und weil alle anderen seit jahren die bösen sind, bleibt am ende halt nur der putin.

in meinen zynischsten momenten (und hey, ich habe ich eine durchaus passable anzahl solcher momente) kann ich mit putin "ganz gut leben". es gibt sogar momente, in denen ich richtig froh bin, daß er da ist, um der dummheit einhalt zu gebieten, wenn die vollidioten etwa am liebsten ihre flugzeuge satteln würden, syrien zu destabilisieren noch die, das land mit einem bombenteppich komplett zu ruinieren und im gleichen atemzug dann auch noch die ganze region in ein "endgame" zu stürzen.

hat mir jedenfalls gut gefallen, egal, weshalb er es gemacht hat.

andererseits ... immer dieses andererseits, die welt könnte so schön sein, wenn nicht immer diese blöden "andererseits" wären ... bin ich natürlich fan dieser mädchen, die in ein lager gesteckt wurden, weil sie sich in ihrem jugendlichen überschwang den "falschen" ort für ein konzert ausgesucht haben.

und natürlich halte ich putin nicht für einen "lupenreinen demokraten". aber, naja, zynismus rules, wenn er ein verbrecher ist, dann war er irgendwie "unser" verbrecher.

wie gadhafi. ein verbrecher. hat das ganze land unter seiner knute gehalten. leute umgebracht und all das. ich frage mich halt, wie viel leute in der konsequenz der zerstörung seiner herrschaft umgebracht worden sind, ob das leben für "die" libyer "sicherer" geworden ist und all das. und bin mir nicht so ganz sicher.

weil, andererseits ...

irgendwie haben die "bösen" auch so ihr "gutes".

das ist zynisch, ich weiss und habe es ja auch gesagt. ist mir schon klar, so wie es mir klar ist, daß die dinge schon von alleine dazu tendieren, in eine art gleichgewicht zu kommen. auch wenn uns der grund für das gleichgewicht nicht so ganz schmeckt.

mir schmeckt also putin nicht so recht. nicht so, daß ich in ihm eine lichtgestalt erkennen könnte. aber, ehrlich, ist mir immer noch lieber als die alternative und die ist - jenseits aller optimistischer projektionen, die ja auch das bild vom maidan prägen - dummerweise nie so, wie wir uns das wünschen, weil, machen wir uns mal nix vor

am ende setzen sich immer die drecksäcke durch ...

ob wir wirklich froh sein werden mit dem, was nach putin kommt, ist nicht ausgemacht. die erfahrung lehrt, daß die, die keine skrupel haben, sich kurzfristig am ehesten durchsetzen und nicht die freundlichen.

das hätten wir gerne, aber naja, ist nicht so.

ägypten? libyen? irak? ukraine?

ist doch nicht schwer, zu verstehen, wie revolutionen laufen. immer. erst wenn sie ihre kinder gefressen haben und das mittelmaß die skrupellosen ausgesessen hat, kehrt ruhe ein. vorher herrscht chaos und gewalt.

einfach noch mal "farm der tiere" von george orwell lesen. mehr gibt es über revolutionen ja nicht zu sagen. die schweine und ihre hunde eben.

wer sich also vom maidan erhofft hat, daß jetzt endlich alles "gut" wird, der muss damit leben, daß sein optimismus scheitert.

das liegt nicht daran, daß, wie die propaganda derer, die in putin unbedingt eine lichtgestalt sehen wollen, glauben machen will, da alle "faschisten" sind und ein "putsch" stattgefunden hat (zu blöd, um das wort bei wikipedia nachzugucken ...). die gibt es. unbestritten. und es ist nicht ausgemacht, daß sie mehr unheil anrichten können als gedacht. russisch als zweite amtssprache abzuschaffen zb. war eine ziemlich dumme idee. hat mittlerweile jeder verstanden, aber ... naja, der geist ist aus der flasche.

es wird auch nicht gut, weil das eigentliche objekt  der begierde, die person, um die sich im kern der ganze ärger entspinnt, weil dieser lustige blonde haarkranz wie ein heiligenschein daherkommt, frei ist und nun die ukraine in eine helle europäische zukunft führen würde.

oder gar ein dilettierender ex boxer einen auf professor macht und von einem fettnäpchen ins andere tretend die für die "erzählung" besser geeignete lichtfigur abgeben könnte.

nicht wird gut, es kann nicht "gut" werden, weil das personal selbst einen schon das fürchten lehren kann. also jedenfalls das personal, das den ehrgeiz und die skrupelosigkeit besitzt, nach den trögen zu greifen. auch wenn die - zu blöd - leer sind, weil der eigentliche gangster in der geschichte, die beute rechtzeitig ausser landes geschafft hat.

... to be continued





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