Posts mit dem Label alfred grosser werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label alfred grosser werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 3. Juli 2014

alfred grosser spricht

und weil mir persönlich immer sehr viel an alfred grossser und dem, was er zu sagen hat, liegt, gibt es hier heute statt einer eigenen post den text der

Rede bei der Gedenkfeier 

„100 Jahre Erster Weltkrieg“


Es ist eine große Ehre, zum dritten Mal am Rednerpult des Bundestags stehen zu dürfen. 1974 redete ich zum Volkstrauertag. Am 2. Juli 1999, in Bonn, war ich der Letzte, der von dort sprach. Eingeladen von Wolfgang Thierse, hielt ich eine Rede am Tag der offenen Tür. Mein Thema sollte heißen „Bonn bleibt Bonn.“ Ich verlängerte es auf „Bonn bleibt Bonn... in Berlin!“ Dass es so gekommen ist, haben Sie ja vor wenigen Wochen bewiesen, als Sie die fünfundsechzig Jahre Bonner Grundgesetz gefeiert haben. Was das bedeutet – darüber später.

Es soll ja vom Ersten Weltkrieg die Rede sein. Am Anfang eines langen Beitrags über Europa in der FA. vom 21. Mai, hat der überzeugte Europäer Wolfgang Schäuble  geschrieben,

La Grande Illusion, die große Illusion, ist der Titel des Meisterwerks von Jean Renoir (...) Große Illusionen gibt es viele in diesem Film. Wolfgang Schäuble rechnet dazu den Glauben, den guten Willen, die Werte und die Humanität - sie könnten Frieden bewirken.  Ich werde dazu noch zu sagen haben, dass sie doch sehr hilfreich sein können.  Eine weitere Illusion, heißt es dann , ist es zu glauben dass es (...) keinen weiteren Krieg auf europäischen Boden geben könne, weil die wirtschaftlichen Verflechtungen einfach zu groß seien...“

The Great Illusion (auf Deutsch erschienen als „Die falsche Rechnung“), so hieß auch ein Weltbestseller von 1910. Die Überzeugungskraft des Buches von Norman Angell war so groß, dass der Präsident der Stanford University noch 1913  sagen konnte: „ Der große Krieg in Europa, der ewig droht, wird nie kommen. Die Bankiers werden nicht das Geld für solch einen Krieg auftreiben, die Industrie wird ihn nicht in Gang halten, die Staatsmänner können es nicht. Es wird keinen großen Krieg geben“.

Und nun ist vor einem Jahrhundert  der Erste Weltkrieg doch ausgebrochen. Wieso ? Wie? Durch wessen Schuld oder wenigsten durch wessen Verantwortung ? Auf all diese Fragen gibt heute eine Flut von Büchern unterschiedliche Antworten. Ich möchte eins hervorheben, weil sein großer Erfolg in Deutschland so etwas wie eine Wende im Bild  der deutschen Öffentlichkeit bedeutet. Bisher gab es eine Art deutschen Masochismus. DIE Deutschen sind schon lange ein Sonderfall. Nicht nur sind sie kriegslüstern gewesen, sondern sie haben schon mindestens seit dem XIX. Jahrhundert die Juden vernichten wollen. Daniel Goldhagen, dessen Fälschungen bereits damals von der Kanadierin Ruth Birn gebrandmarkt worden waren, zog triumphal durch die Bundesrepublik, von allen gefeiert. Zeigte er doch, wie mörderisch DIE Deutschen schon immer gesinnt waren.