Donnerstag, 5. September 2013

"bald sind wir alle wie senioren,

die falschparker aufschreiben, nur halt mit APP."

ich hatte gerade "ein gerüttelt maß" spaß beim konsum der zdf-sendung "ulrich protestiert: immer on".

selten so gelacht ... obwohl ich bin mir nicht sicher, ob alle den eigentlichen witz verstehen würden, also mache ich jetzt mal was "tödliches" - ich erkläre ihn.

weil man ja, je alterslage, den witz zb. einfach deshalb nicht verstehen kann, weil man mit diesem technischen equipment schlicht aufgewachsen, er also quasi "normal" ist. oder, weil man sie irgendwann in den letzten 10 jahren "adaptiert" hat. die, die die eigentliche technologie seit 20 jahren nutzen, könnten eigentlich noch am ehesten mitbekommen, daß wir alle in einem sciFi-film leben ... und das schon gar nicht mehr bemerken..

ich habe vor 30 jahren angefangen zu programmieren. damit ...


und ich habe kein handy und kein smartphone...


weil, naja, irgendwie habe ich offensichtlich alles, wovor heute so "gewarnt" werden müsste, "schon immer gewusst". oder, so viel offenheit kann ich hier, wo wir ja unter uns sind, wagen: irgendwie sind da so etwas wie das "schlechte gewissen" und die "einsicht" (oder sollte ich "selbstreflektion" dazu sagen?) eine beziehung beim mir eingegangen, die diese abneigung gegen mobile computer welcher art auch immer ausgelöst hat.

versteh' mich nicht falsch ... ich liebe technologie ...

ich schreibe ja nicht aus der perspektive von einem, der irgendwelche bedenken gegen diese ganzen neuen technologieen hat weil er ... ja, das dürfte wohl der humus sein, auf dem diese haltung bei vielen "skeptikern" wuchert ... einfach keinen blassen schimmer hat, wovon er redet.

sorry to say: i was a punk before you were ..



ich erzähle das hier nicht, um zu demonstrieren, daß ich "den längsten" habe.

es gibt leute, die eh den noch längeren hätten, es gibt leute, die viel interessantere dinge programmiert haben und mit definitiv witzigerem gerät herumgespielt haben als ich. ich erzähle es, weil man ja nicht nur mit einer technologie umgeht, man sollte auch, wenn man das schon macht, auch darüber nachdenken, was man da tut und wie sich das auf einen auswirkt.

den ti 99/4a verdanke ich übrigens meinem jüngeren, leider mittlerweile verstorbenen bruder michael, der eines tages bei mir aufkreuzte, mir ein paket in die hand drückte und sagte "guck mal, ob du was damit anfangen kannst, dafür habe ich echt keinen nerv ..."

das kam mir gelegen, dieses zeugs kostete damals ja noch "richtig geld" - der ti 99/4a als er rauskamm um die 5000 DM - und ich war gerade zum ersten mal verheiratetet, die erste tochter unterwegs. für eine erweiterung jenseits des exented basic, das glücklichweise schon in dem eins-, zweimal benutzten gerät steckte, wäre jedenfalls keines da gewesen, das man dann zu allem überfluss in etwas stecken sollte, wovon man ja nicht mal weiss, ob man wirklich was damit anfangen kann.

aber mir fällt gerade auf, daß ich da auch eine jüngere version meiner selbst erzählen lassen kann, der seiner ältesten, damals noch ein kleines kind, einen "brief" (so nannte man emails oder blog bzw. facebookpostings früher, lieber jüngerer leser, als man noch schreibmaschinen benutzen musste oder sogar füllfederhalter) geschrieben hat:
in dieser situation las ich einen artikel über vernetzung und computersysteme. 
bis dahin habe ich computer gehasst. naja, wie jeder etwas, das er nicht kennt und fürchtet, hasst. dummheit also. dann der erste homecomputer (ti 99/4A) und liebe auf den ersten blick. da war endlich etwas, worauf ich offensichtlich mein leben lang gewartet hatte, ein medium, das sprache und bild, vielleicht sogar einmal ton in einem war. das es erlaubte welten zu schaffen mit dem verstand. ein werkzeug, um meinen geist zu materialisieren. 
aber es gab keinen lehrer, keinen, den ich fragen konnte. also habe ich aus dieser kleinen kiste gelernt, indem ich experimentiert habe, wie viele andere zu diesem zeitpunkt auch. wir sind in eine neue zeit eingetreten, in einen raum, den william gibson in seinem roman "neuromancer" den "cyberspace" nennt.
wir leben von bits und bytes umgeben, füllen register und lassen zeichen auf einem bildschirm erscheinen. wir schaffen mikrokosmen. 
liebe auf den ersten blick. ich habe schon immer schreibmaschinen geliebt. 
aber ein computer? das war einfach der gipfel. mein erstes computerprogramm, das erste tarot, habe ich an 8 leute verkauft. einer, ein 72- jähriger älterer herr in wien, der genau den selben homecomputer hatte und nun, wie ich, irgendwo in einem zimmer saß und teil der reise in die neue zeit war, hat mir, in seinem letzten brief geschrieben, ich habe seinem leben eine wendung gegeben. ein 72-jähriger mann, der von einem 29-jährigen beschenkt wird. 
für mich waren diese elektronikkisten keine verwaltungs- oder herrschaftswerkzeuge. sie waren eine neue kunstform und ich wollte mit dem ersten programm beweisen, daß sie auch eine esoterische hilfe sein können.
wenn ich das so lese: das könnte ich auch gestern geschrieben haben. naja, "esoterik" - so wie man das heute zu verstehen gelernt hat - ist dadurch heikel und bedürfte fünf eigene blogposts, nur um jeweils überall so die grenze zu ziehen zu einem offensichtlich ziemlich missverständlichen begriff ;-)

und - ich bemerke, daß da ein paar dinge, einsichten, nenn es wie du willst, fehlen.

üben, üben, üben

ich bin ja nun mal, ohne groß darüber klagen zu wollen, teil eines landes, einer gesellschaft, einer generation die ziemliche probleme mit dem "freien geist" hat. also eher das produkt eines erziehungssystems, das im grunde eher auf bestrafen eines fehlers als auf der belohnung für etwas, was man "gut gemacht" hat, beruht

[eigentlich müsste ich jetzt eine kleine denkpause einlegen, damit du zeit hast, über den letzten satz nachzudenken, dich selbst zu betrachten und dich zu fragen, wer du sein könntest, wenn deine lehrer statt dich für etwas "falsches" zu "bestrafen", dich für eine einsicht belohnt hätten. oder, wie es dein (und mein) leben zum guten verändert hat, wenn sich einer oder eine fand, die dich lobte. das ist, davon bin ich jedenfalls überzeugt, eines der wirklichen grundübel in der welt und bevor sie sich ins bessere wenden kann, muss das als erstes gelernt haben: kluges gehört belohnt und dummes nicht getadelt, weil dummheit manchmal zu einer erkenntnis führen kann oder vielleicht nicht ganz so dumm war, wie man das im ersten moment in seiner eigentlch selbst dummen anmaßung so denkt]

in meiner jugend gab es jedenfalls noch den laut in der klasse ausgesprochenen satz "komm mal nach vorne, beug dich über's pult" gefolgt von etwas, das ja heute zum glück vollständig verschwunden ist: dem rohrstock.wir lebten halt in einem nazivrseuchten land, in dem die einwohner noch nicht wirklich verstanden hatten, daß sie entweder selbst mal nazis waren, sie von nazieletern erzogen waren oder - wenn beides nicht zutreffen sollte - sie doch in einer umgebung großgeworden waren, in der die denke der nazis das war, was die gesellschaft im kern zusammenhielt. flink wie die wiesel, hart wie kruppstahl, zäh wie juchtenleder ...

bevor ich aber hier in einen weiteren post zum thema gedankenautobahn abdrifte: was ich sagen wollte

kinder wurden gedrillt

okay, es gibt sicher auch heute noch kinder, die "gedrillt" werden, herr, wir leben halt immer noch im selben land und ein paar dinge, die im grunde NS-ideologie sind, sind heute hier noch "normal" und werden gar nicht als solche bemerkt (die nazis hätten "germanys next top model" geliebt, wenn du mich fragst), aber im grunde sind "wir" als gesellschaft schon ein bißchen "lockerer" geworden - seit dem auftritt von guildo horn beim grand prix d'eurovision (wie das damals noch hieß ... und ... "wenn du mich fragst" ...).

meine generation - und das begründet viele der fehler, die sie aus unwissenheit gemacht hat - jedenfalls lebt mit diesem ewigen schulmeister im kopf, der dir von morgens bis abends vorträge darüber hält, was nun "richtig" und was "falsch" ist, was "man tut" und "was nicht" ... wir brauchen gar keinen, der das von aussen tut, das tragen "wir" so mit uns herum.

ich fand das immer sehr "hemmend".

man ist in einer kleinen, unverständigen welt, die alles "bescheuert" findet, was sie nicht versteht und alles, was nicht in das andressierte weltbild passt, sofort in bausch und bogen verwirft, indem es zunächst einmal dem gelächter aussetzt. daran hat sich ja bis heute nichts geändert.

da saß ich nun mit meinem ti 99/4a. keine ahnung von nichts und warum ich so ein ding dazu bringen sollte, "hello world" auf den fernseher zu schreiben, naja, das erschloss sich mir nicht sofort. aber, das ist wohl so etwas wie ein "initiationsritus" ...

da muss man durch ... wie durch dieses ausufernde posting ...

es passierte, was passieren musste

das dinge hatte mich schon ziemlich schnell "an den eiern".

naja, ehrlich?

das brauchte alles sooooo lang, daß man schon alleine wegen der zeit, bis so ein programm mal gestartet war, schon stunden seines lebens mit dem puren warten darauf, daß endlich mal was passierte, verbrachte ...
wenn dir also jemand erzählt, wie viel zeit er in das ganze gesteckt hat: 70% pure wartezeit ...

das ding wurde ein echter zeitfresser.

zeit, die ich vorher auf der couch mit einem comic oder dem entspannten genuss eines grateful dead konzertes oder einem russ meyer film bei rtl oder ... nicht zu vergessen ... rumknutschen etc verbracht hatte, verlagerte sich an den schreibtisch mit dieser kiste.

obwohl, wenn ich das recht erinnere, ich damals viel zeit auf dem bauch liegend verbracht habe und weiterhin grateful dead konzerte liefen ... nur halt weniger russ meyer filme. aber ich schweife ab ...

was passiert, wenn man programmiert

ich hoffe, die antwort überrascht dich:

man merkt selbst, was man falsch macht.

davor war ich ja eher gewohnt, daß einer herumbrüllte, daß das definitiv der falsche schlüssel sei und ich loslaufen und den k.r.e.u.z.s.c.h.r.a.u.b.e.n.z.i.e.h.e.r.! holen soll und zwar dalli ...

hier piepste mich nur dieses klägliche ding mit seinem "error"-getue an ...

ich sage es mal so; das hat mich ungemein entspannt.

plötzlich war ich der einzige, der beurteilen konnte, ob das, was ich da tat, "sophisticated" war oder einfach nur gequirlter hühnermist. es war sophisticated, wenn's funktionierte und ich war, leider ganz im stillen und ganz für mich alleine, die coolste sau auf dem planeten, weil ein punkt von einer seite eines tv-gerätes auf eine andere seite wanderte ... und ich, jawohl verdammt noch mal IIIICCCCHHHHH das gemacht hatte.

du verstehst: das selbstbelohnungssystem ...

jeder macht ja im grunde nur deshalb "seinen eigenen scheiss", weil er etwas machen will, was er selbst - und nicht zuerst "die anderen" sophisticated findet, weil er selbst weiss, ob es "gut" ist oder nicht.

weil ich da gerade in einer wg mit einem allroundtalend (musiker, maler, schauspieler) und einem ausgesprochenen lebenskünstler zusammen lebte. hatte ich damals kein problem, programmieren auch als so etwas wie eine "kunst" zu verstehen oder doch den prozess als solchen unter den aspekten zu sehen, unter denen "rocky" damals seine bilder malten, wie er mit den unterschiedlichen techniken experimentierte, airbrush, kreide oder selbstgebastelte farben - oder wie die musiker im umfeld manchmal stundenlang stupide die selben abläufe rauf und runter übten, bis sie saßen ...

ich fand schon, daß das programmieren eines ti 99/4a damit vergleichbar war.

nicht nur, weil man in so einer umgebung nicht mit irgendwas "bürokratichem", was mit "mathematik zu tun" hat als king of uncool untergehen will. nein, weil es das ja war: üben, üben, üben. zeit investieren. herumexperimentieren.

ich fand programmieren jedenfalls "cool".

cooler, als in einem raum mit 4000 teenagern zu stehen, die feuerzeuge in die luft recken und deine texte singen. oder sein photo und seinen namen auf zwei schallplatten gedruckt zu sehen, den gerade wirklich "coolsten" punkbands beim aufnauen der anlage zu helfen, mit rastas aus london vor dem konzert fußball zu spielen oder mit wim thoelke nett zu plauschen. das hatte ich da alles schon auf der liste der abgeharkten dinge, aber programmieren, das war wirklich "cooler".

ich war für mich. alleine. konzentriert. und spielte halt meine "riffs" wie "rocky" seine auf dem bass. rauf und runter. stundenlang. für mich war programmieren das selbe wie gitarre spielen. üben, üben, üben.

am ende lockt die "meisterschaft".

nicht die im wettkampf mit anderen, den gab es da ja eh noch nicht so, es war ja eher "solitaire", was man so spielte, nein, meisterchaft im sinne von "man versteht sein handwerk". und, das tollste daran, keiner konnte einem reinreden, es beurteilen, kompetent kritisieren, weil ...

naja, die hatten ja keine ahnung ...

wie sollten sie auch?

wenn du damals jemanden gesagt hättest: "du, in 30 jahren werdet ihr alle solche dinger benutzen, die sind dann kleiner und machen alles, wovon du heute noch nicht einmal eine ahnung hast, daß du es mal brauchen wirst", dann ...

naja, dein gegenüber wäre in brüllendes gelächter ausgebrochen, hätte dich für komplett irre gehalten und gefragt, ob du nicht mal besser dieses zeugs absetzen solltest, daß du da gelegentlich schluckst und deinen garten mal in einen mit dem gesetz kollaboriendes gelände zu verwandeln ...

daran hat sich, wenn du mich fragst, im grunde nichts geändert ...

doch, heute benutzen die selben vollidioten haargenau das und nennen es ein "handy"

und können nicht mehr leben "ohne". zum brüllen komisch.

natürlich nur, wenn du mich fragst

du dachtest wohl, ich hätte das thema oder die orientierung verloren, was? ts ... du musst neu hier sein.

nur, so weit sind wir noch lange nicht. also bei den handys. noch lange nicht.

weil da die zweite seite der medaille fehlt ...

auch wenn ich mich da gerade dezent genau darauf hin bewegt habe: die umwelt, deine freunde ..

die bemerken ja, daß du plötzlich nicht mehr bei ihnen abhängst und man dich kaum noch "zu gesicht kriegt". und wenn, du dann seltsame dinge erzählst, die sie nicht so ganz verstehen und die du dann lieber durch dinge ersetzt, die vrtraut und familiär sind.

oder eben lieber zuhause zeit mit diesem ding verbringst und ihm kunststücke abringst.

der effekt der selbstbelohnung, potenziert durch den faktor, daß "die anderen" darüber keine kontrolle haben, du aber auch wirklich im "negativen" sinn der sache der "einzige" bist, der sich ein urteil erlauben kann. das kann ja zur not auch ziemlich schief gehen.

wenn du in dieser situation durch einen alten freund in die geheimnisse der selbstbetrachtung "eingeweiht" bist, in die technik, die dinge einfach nüchtern und emotionslos zu zerlegen, die bruchstücke zu betrachten und zu verstehen suchen und sie danach wieder wie eine uhr zusammenschraubst, von der du aber jetzt halbwegs weisst, wie sie funktioniert ...

dann fragst du dich in so einer situation eine menge dinge

und hast - im positiven sinne - "selbstzweifel".

aber auch etwas gelernt, was für das programmieren sich mal als unendlich nützlich erweisen sollte.

mir war jedenfalls das spannungsfeld "innen/aussen"-welt durchaus bewusst und ich war in einer nur durch den selbstbelohnungseffekt halbwegs gut abgefederten verteidungsposition, in der ich nicht nur anderen ein paar antworten auf das "wozu soll das gut sein" ding geben zu müssen sondern auch mir selbst.

und ... konfrontiert mit der frage "und was macht das aus dir?"

also in etwa der frage, die auch diese zdf-doku stellt, nur daß die eher "was hat es aus uns gemacht?" lautet. es denkt ja offensichtlich nicht jeder darüber nach, was das, was man tut, so "aus einem" macht, was es "mit einem" macht.

anders sind ja die trilliarden f#ckbook user nicht zu erklären ...

aus mir, um die frage für mich umgehend zu beantworten, hat es aus einem, der mal 70% seiner zeit mit seinen freunden im wald verbracht hat einen stubenhocker gemacht, der kaum noch einen fuss in den wald setzt und das haus nur gelegentlich aber regelmäßig verlässt.

aber unter keinen umständen einen mobilen rechner mit sich tragen wollte

womit ich auch kurz und bündig die frage beantwortet habe, warum ich kein handy besitze:

ich will nicht erreichbar sein, wenn ich mit den meinen abhänge. und einen rechner fasse ich dort nur an, wenn ich die mädels mit einer schrägen musik aus dem jahr 1972 terrorisieren will und kurz 1by1 anwerfe.weil ich winamp schon immer für überladen hielt und finde, software, die nur 156kb groß ist immer besser sein muss als eine, die direkt mit ein paar MB daherkommt.

und, noch einmal, um dem missverständnis vorzubeugen: ich liebe technik.

also mp3player oder usb-sticks oder usb-platten sind wunderbare dinge, ein radio am bett mit einem usb-stick, das zum einschlafen conan doyle's sherlock in der lesung von ernst räuker - mit dem rechner gekauft und heruntergeladen - abspielt, weia, ich kann dir nur sagen: ich bin im paradies ..

ich liebe technik. ehrlich. die, die ich für mich nützlich halte ...

weil ich mir manchmal immer noch denke "das tut dir vielleicht nicht gut", "das verändert die art, wie du dinge wahrnimmst und tust". und dann lasse ich ggfl. die finger davon.

ich fand's noch nie sonderlich "cool", bei einem freund mit einem laptop aufzutauchen. weil wir dann nicht mehr beeinander hockten, musik hörten, einfach so quatschten. sondern auf so ein ding starren. weiss der teufel von welchem instinktiven bullshit wie einem gefühl von neid oder schwanzlängenvergleich getrieben.

ein einfacher gedanke, finde ich, und wenn man ihn hat, kann, darf man ja eine entscheidung treffen. meine war:

andere leute? kein rechner!.

robert anton wilson - oder captain hagbard celine als seine figur - würde sagen: "pfeif nicht, wenn du pisst". baghwan wahrscheinlich "sei ganz im hier und jetzt". kommt auf das selbe heraus.

zwei dinge gleichzeitig zu tun - und, naja, wir tun heute ja manchmal schon vier oder fünf gleichzeitig, glauben, das sei "multitasking", streiten uns ggfl. ob nur frauen oder nur männer "multitaskingfähig" sind - also nur zwei dinge gleichzeitig zu tun, das heisst im grunde nur, daß man damit die zeit, die man vielleicht mal damit verbringen sollte, ganz allgemein darüber nach zu denken, was man da eigentlich tut, eben nicht mehr hat.

dann tut man eben, was man so tut.

und lebt mit den konsequenzen.

bei mir sieht das im wesentlichen so aus: ich weiss jetzt nicht so recht, ob meine einmal getroffene entscheidung, mir bewusst kein mobiltelefon ins auto einbauen zu lassen, als andere sich noch eine holzattrape kauften, um zumindest so zu wirken, als habe man überhaupt eines, weil ich eben hörspiele hören wollte und nicht für einem fernen chef als blitzableiter zu fungieren, nicht heute zu einem dogma verkommen ist.

kein handy zu haben heisst ja auch, erfahrungen nicht zu machen, von denen ich ja im grunde nicht weiss, wozu sie gut sind.

auf diesen punkt, top of the mountain, habe ich mich ja, seit mir der DRW das mal erklärt hat, zurückgezogen, die die frage, ob "dieses gerät das abendland gefährdet" schlicht nicht mehr beantworten will, weil man sich selbst eingesteht, daß man einfach nicht weiss wozu es gut ist.

ich hab' mir abgewöhnt, mir darüber ein urteil anzumassen.

weil ich ja keine ahnung habe, wo das hinläuft.

andere haben vielleicht klare vorstellungen davon, ein teil sicher, weil er sich der zukunft rückwärtsgehend entgegen bewegt und nur sieht "daß das ncht geht, weil es noch nie gegangen ist ..", der andere teil, weil er etwas von dem, was da gerad alles kommt, versteht und sich genau vorstellen kann, was etwa 3D drucker in der konsequenz bedeuten.

das ist etwas, worüber ich vielleicht nachdenke, aber google-brillen? mal ehrlich? ich will keine.

keine armbanduhr. kein telefon in meiner jacke, das ich "schon immer" (hihi) für ein mikro hielt oder etwas, wo man sagen könnte, wo ich mich gerade aufhalte ... zuhause, natürlich, kein geheimnis, aber mal ehrlich ... heute sind wir alle so klug, daß wir das mit den mikros verstanden haben oder das mit den kabeln unter wasser.

wir haben auch verstanden, daß die speicherkategorie heute nicht mehr die 64kb eines ti 99/4a sind und es schon mal über 25 jahre dafür reicht, alle telefonverbindungen aufzubewahren. wir sind ja alle schlauer.

heute.

womit wir bei den handys wären 

und dem punkt, der der älteren version meiner selbst da oben auch noch nicht ganz "klar" aber doch schon irgendwie "bewusst" war:

diese verdammten dinger erzeugen eine aura von "ich tue was furchtbar wichtiges"

ein handy errichtet wahrscheinlich eine wichtigkeitsaura um die eigene person. stelle ich mir jedenfalls aus der erfahrung mit den müttern dieser dinger heraus so vor. "was, der sitzt am computer, der tut sicher was ganz furchtbar wichtiges, den will ich lieber mal nicht stören" - und du hast nur glücklichweise rechtzeitig die von klugen und einsichtigen programmierern eingebaute "boss-taste" gedrückt ...

falsch!

ich muss ja zwischen handys und den smartphones unterscheiden ..

handys erzeugten eine "guck mal, ich hab' auch eins"-aura. das mit der wichtigkeits-aura das sind ja die smartphones, das buro für unterwegs. kein spielzeug, buddy ... ganz ganz ernstem, ganz ganz wichtiger kram, den ich da gerade abarbeite. ich muss dir ja nicht verraten, daß ich gerade checke, ob die community mich noch liked.

hat uns das alles schlauer gemacht? ...

oder bloß ein paar alternativlose neue selbstverständlichkeiten und befindlichkeiten beschert ...

nope, wir sind halt immer noch dumm wie askobrot

ich jedenfalls bin es, ich kanns mir nicht vorstellen oder gar sagen, ob was "richtig" oder "falsch" ist. keine ahnung, es gibt leute, die machen tolle sachen damit, daß man eben durch das handy genau weiss, wo man gerade ist und wo sich da das nächste coole straßencafe ist, daß die community einem ans herz legt.

ich kann das alles nur aus dem heraus verstehen, was ich selbst tue oder eben nicht.

ergo, verstehe ich im grunde nichts von diesem smartphone-kram.oder von f#ckbook. ich benutze es halt nicht und gewinne so zeit dafür, erich räuker zu zu hören.

oder darüber nachzudenken, was ich da verdammt noch mal eigentlich tue.

der witz ist jetzt hoffentlich halbwegs erklärt: wie kann man über etwas nachdenken, wenn man in etwas "drin" ist. wenn ich diesem spiegel menschen da zb. dabei zugucke, wie begeistert (und glücklicherweise halbwegs selbstironisch ...) er davon berichtet, daß man mit so einem iPhone auch zur not mal eine dunkle toilette auszuleuchten oder menschen, die ohne ihren nabel zur allmama ins zittern geraten, dann kichere ich ein bißchen und denke "niemand hat euch gezwungen".

und erwache in einem bizarren sciFi film.

soll ich sagen, daß ich, daß "wir" uns mal "die zukunft" anders vorgestellt haben?

na gut, jetzt  habe ich es ja gesagt: also in dem, wie man sich in den 60ern oder 70ern die welt der zukunft vorstellte, hatte die sich in einen besseren ort verwandelt, in dem so etwas wie hunger, krankheiten, krieg etc in einem lexikon nachgeschlagen werden müssten.

als in den 80ern nachts die ersten hotlines beworben wurden, hatte ich eine kassette angelegt und die jingles dokumentiert. ich dachte, das wird lustig, wenn du das später mal deinen kindern vorspielen wirst, werden die sich freggd lachen. heb's mal gut auf, das kommt so nie wieder.

du verstehst ...

ich hätte besser mal nachrichten auf dieses tape aufgenommen ...

wir wissen nie, wie das endet, worauf das hinausläuft, was als nächstes auf uns zu kommt.

ich weiss jedenfalls nicht, wozu das alles gut ist.

aber ich denke mal, es ist schon "okay so", das wird schon. setze weiter auf die "evolution" und akzeptiere, daß es eben "noch ein bißchen hin ist",  bis es wirklich mal "gut" ist.

das ist so gesehen, keine vision,

eher der versuch, aus dem, was war, wie es sich verändert hat, herauszulesen, daß manchmal auch einfach der entschluss genug ist, sich auf seinen hintern zu setzen, eine sache konsequent zu betreiben, so "bescheuert" sie auch allen anderen erscheinen ...

und dann nicht überrascht dreinzugucken, wenn alles anders kommt, als man das dachte.

noch verrückter eben ..

und ... naja, gerade das ist der witz ...

[ps] alles was sonst noch zu sagen wäre, sagt laf überland: nimm mein mixtape.

süß, der hat es auch mit king crimson probiert ;-)




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