Sonntag, 14. Juli 2013

na gut, auf ein neues

genug katzenbilder gepostet und videos verlinkt, was man halt so tut, wenn man andersweitig beschäftigt ist, eigentllch keine lust hat, die eigenen gedanken zu sortieren und sie dann auch noch auszubreiten, um dieses "hamsterrad" zu füttern.

aber, es gibt erfreuliches zu berichten.

darf ich kurz ausholen? (hähä, als ob ich ernsthaft nach deiner erlaubnis fragen würde ...)

ich habe vor ein paar wochen erwähnt, daß gestern das 33. hinterwald umsonst und draussen festival mit embryo als hauptattraktion anstand und ich nach, hmmm, 12 jähriger pause endlich meinen hintern hochbekommen und mich dorthin begeben wollte. physisch, in personam. samt umfangreichem familiärem anhang.

ich hab's tatsächlich geschafft.



na gut, embryo haben ihren set einfach vorgelegt, fingen schon gegen halb neun oder so an und ich gestehe zu meiner schande: so viel habe ich von dem set nicht mitbekommen. was ich gehört habe, war allerdings vom feinsten und ... hmmm ... enttäuschung: ich glaube der burchard hat sich wieder zähne zugelegt ...

das war dann allerdings zu der zeit, in der ich meine tour d'honneurs gemacht und ein paar menschen wiedergetroffen habe, an denen mir etwas lag und liegt ... und wie das so ist, mehr zeit mit quasseln als mit zuhören verbracht habe.






















unter anderem habe ich mr snoid wiedergetroffen und mir die erlaubnis eingeholt, seine sachen hier zu posten - und, uff - das war weniger schwer als ich das so befürchtet hatte.

wenn du mr snoids beitrag in den "10 jahren dichtung und wahrheit" gelesen hast, hast du eh verstanden, wie es läuft: irgendwann kriegen sich alle in die haare, keiner versteht warum, aber es ist so.

ein hellsichtiger gedanke, der - so ist das mit hellsichtigen dingen - an dem punkt in zeit und raum, wo man andere damit konfrontiert, niemandem so recht einleuchten will.

alle sagen "das ist blöd".

dann passiert genau das, was man gesagt hat - im falle von mr snoid also, daß man "krach" miteinander bekommt oder sich einfach nur falsch versteht oder ... na gut ... schon mal einen freund vor der tür stehen läßt, um eine sich daraus ergebende konfrontation zweier menschen zu vermeiden - und was nutzt es dann, einen solchen gedanken vorher geäußert zu haben.

nada.

bis alle es verstehen ist es zu spät, weil alle miteinander längst krach haben ;-)

nein, wir hatten keinen krach. 

wir waren in einer situation, in der sich alle so verhalten haben, wie es probat erschien und ich persönlich (mea culpa) war nicht ganz so tapfer oder hellsichtig oder was auch immer, in dieser situation die tür aufzumachen und mal kurz die sich daraus zwangsläufig ergebende situation durchgestanden hätte.

das hat uns, leider, ein wenig entfremdet oder voneinander ferngehalten.

wie auch immer und was auch immer nun den konkreten erfolg beschert hat (wahrscheinlich auch ein bißchen, daß ich eine dampfwalze sein kann und manchmal zu fordernd), mr. snoid hat eingewilligt und mir versprochen, mir in bälde eine cdrom zukommen zu lassen, die bereits existiert, um die sich aber niemand angemessen kümmert.

wenn ich die sachen gesichtet habe, werde ich entscheiden, ob sie die basis für eine explizit eigene seite oder bestandteil dieser seite werden. das hier ist ja, auch wenn es ein bißchen den anschein erweckt, keine pure "hinterwald" seite, wenn man unter "hinterwald" die ganze szene, die eben seit 33 jahren in der xten generation dieses gemütliche festival veranstaltet, versteht.

es ist nur die seite von einem, der ein jahrzehnt als "hinterwald" durch die foren schlich, sich so der illusion von anonymität hingab und angesichts von.google sich nicht von jedem xbeliebigen zusammen-suchen lassen wollte.

naja, die koketterie, zu provozieren, daß "der andere" dann aus dem namen falsche rückschlüsse zieht, natürlich inklusive. es gibt nicht schöneres, als festellen zu können, daß hinterwäldler noch wissen, das milch aus kühen kommt und nicht in tetrapacks in der fabrik "wächst".

wie auch immer

mr snoid, der zu meiner begeisterung zweifach papa geworden ist und nun rasend schnell der pensionierung entgegengeht, hat sich - wie eigentlich alle, die ich getroffen habe - kein bißchen verändert.

wobei, naja, es wäre das schlimmste, was ich über einen der menschen sagen könnte, die mir da ans herz gewachsen sind, als "der hat sich aber verändert".

weil, hmmm, "wir" können uns ja nur zum schlechteren verändern.

wir sind mutanten.

nicht ganz "normal".

wir glauben an seltsame dinge, an die art dinge, die hippies nun mal glauben: daß die welt ein guter ort ist, daß man seine mitmenschen lieben kann und daß sie das verdienen, daß "peace & love" definitiv die besseren slogans sind. halt diese art veralteter und vorerst "aus der rmode gekommene" dinge.

auf so einem festival zückt eben niemand sein handy und macht mal einen schnelldurchlauf durch "mein haus, meine yacht, mein auto". man erinnert sich eher an den besten trip seines lebens und verfügt noch über jedes detail.

früher hätte ich ja geschimpft

vor allem, wenn die "jungen" nichts besseres zu erzählen hatten, als wo sie mit wem den "besten stoff überhaupt" geraucht haben. weil's so eine art schwanzlängenvergleich ist,

gestern habe ich mir selbst dabei zugesehen, jemanden daran zu erinnern, wie wir unter glühender sonne in seinem auto saßen, hawaianisches gras rauchten und dabei die new riders of the purple sage mit ihrem "last lonely eagle" hörten. na gut, natürlich auch und vor allem "dirty buisiness" ...


aber an so einem ort und nach so einer langen zeit, in der man sich nicht über den weg lief und gar keine zeit hatte, miteinander krach zu kriegen, geht es dann doch bei mir als der versuch durch, dem anderen zu sagen: "denk bloß nicht, ich hätte irgendwas vergessen". dazu ist mir dieser moment in der sonne zu wichtig. und mit ihm du.



in einer anderen konstellation hätte ich wahrscheinlich an den moment erinnert, als ich hinten in einem wagen saß und vorne das erste grateful dead konzert meines lebens (ich denke, es war das new years eve 1978) lief. vorne saß mr snoid, den wir damals zur mitarbeit bei der urks überredet hatten und der nun so lieb war, mich mitzunehmen in diese welt der "wald & wiesen cowboys", dem "hinterwald", in der ich in der folge ein paar der besten jahre meines lebens verbrachte.


es ist schön, nach hause gekommen, festzustellen, daß man nie "weg" ist und wenn man "zurück" kommt, die zeit stillgestanden zu haben scheint. daß man immer noch die selben guten gefühle für die anderen hegt und auf etwas vertrautes stößt, ohne lange bohren zu müssen.

wie gesagt, wenn man sagen würde "der hat sich verändert", dann wäre das in unserer situation etwas trauriges. ich habe nichts trauriges (naja, der müller franz ist tot, das hat mich schon ein bißchen traurig gemacht) zu berichten.

eher eine kleine szene, die mich beglückt hat:

einen der musiker, früher bei der OK Kapelle als bassist, hat es vor zwei jahren schlimmer getroffen als mich. sein schlaganfall hat die hälfte seines körpers beinträchtigt, kein bassspielen mehr und die ganzen elenden dinge, die es nun mal mit sich bringt, wenn man sich nicht mehr formschön bewegen kann.

der stand plötzlich, als joel becks nach embryo spielten, mit auf der bühne und sang "coming into los angeles" von arlo guthrie mit der band, machte ein paar entzückend selbironische bemerkungen über sich und seinen zustand, spielte kurz den woodstock announcer und trat dann ab.

interessant zu sehen, daß nach 33 jahren, nach all den generationswechseln, dem kommen und gehen, immer noch alle eine familie sind. daß vor einem vierteljahrhundert in diesem kleinen kaff etwas passiert ist mit uns, was uns nach der ganzen zeit immer noch verbindet und sich dieses "etwas" nicht verloren hat. daß ich meinen stiefsohn mitbringen kann, selbst unterdessen fleissiger hörer der grateful dead, und sehe, daß unsere träume von damals sich fortpflanzen, weitergegeben wurden und werden.

der satz, auf den sich gestern alle einigen konnten: "wir haben die welt verändert und 'die' haben es nicht einmal gemerkt". offensichtlich steht diese welt auf einem solideren grund, als das "damals" einer von uns zu träumen gewagt hätte. und - es hat immer noch nicht den geschmack von einem sinnentleerten ritual.

es ist immer noch ein familienfest.

und da zu sein hat immer noch was von "zuhause".

auch wenn "zuhause" für mich immer noch eine gute tasse oolong oder earl grey ist, max brooks "operation zombie" oder der neue wochenrücklick von peter zudeick auf den boxen läuft und miiich nebenan ihre kinder schleckt ;-)

in diesem sinne harre ich jetzt der cd von den "snoid studios" in köllerbach und poste schon mal als vorgeschmack seine visuelle version von "watt iss'n hia los?" von triebwagen 

















































ein paar persönliche [PS]

lieber mr snoid,

ich denke, montaigne ist eine ganz gute basis, sich auf die offensichtlichen gemeinsamkeiten im blick auf die dinge zu einigen. lies noch mal das vorwort.

natürlich sind die dinge, von denen wir glauben, sie seien klein, "nur" unsere kleinen - uns ganz eigenen - extravaganzen. und natürlich macht es spaß, sie diesem internet vorzuenthalten.

aber, das ist nur die halbe wahrheit. die andere ist die: manchmal sind sie eben größer als es uns die  eitelkeit, die ja auch in der verweigerung steckt, gestattet sie zu sehen (so widersprüchlich das klingt) und in wirklichkeit "gehören" sie der "familie". unsere ist groß.

ich will nicht, daß du etwas diesem netz "zum frass" vorwirfst, ich will, daß es teil von einem größeren ganzen wird, etwas, das noch da ist, wenn wir weg sind und nicht mehr erzählen können. dann kann es für sich selbst sprechen oder jemand (dein sohn?) nennt den namen, zeigt die bilder und ist stolz, darüber sprechen zu können.

kalkulier kurz das risiko ein, daß manchmal 2 generationen vergehen müssen (guck hier mal nach "sylvester") und ... naja, sooo viel zeit must du dir nicht lassen.

ich finde es jedenfalls schön, daß das so unkompliziert war, dich dazu zu bewegen, die schatzkiste ein klitzekleines bißchen aufzumachen und es es hier demnächst ein bißchen glänzen zu lassen.

bernd,

du hast da oben gelesen, was ich über einen nachmittag in der sonne erzählt hab'. und vielleicht gehört, was ich vor ort über das wunder, wie so unterschiedliche menschen an so einen punkt kommen können ... und naja, daß ich mich heute vielleicht viel skeptischer und selbstironischer sehen kann als damals ;-)

oranna,

ich mache keine komplimente nur so zum spaß: du hast toll ausgesehen!

christian,

ich nehm's mal als verabredung und hoffe, wir schaffen es da hin.

martin,

wie immer: viel viel viel zu kurz. gar nicht zeit genug, dich lang und anhaltendst zu drücken.


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